Sonntag, 20. September 2009

WORT ZUM SONNTAG

Schönen guten Tag, getreue Leserinnen und Leser!

Erlauben Sie mir, Sie noch ein letztes Mal mittels dieser Form der – zugegebenermaßen etwas einseitigen - Kommunikation zu molestieren.

Das letzte Mal schloss ich mit der Versprechung, Ihnen den von mir nur zum Teil vertretenen Standpunkt, Mode sei als Kunst zu verstehen, näher zu bringen; dieses sei im Folgenden versucht!

Natürlich ist es leicht, einen Begriff durch den anderen zu definieren, jedoch stößt man dabei binnen kürzester Zeit auf den logischen Denkprozess massiv störende Hindernisse: Will man beispielsweise den Satz „Mode ist Kunst“ als aufgeklärter Mensch hinterfragen, kommt man zu „Kunst ist Mode“, was wiederum natürlich grober Unfug ist.

Werte Leser, sollte ich Sie mir diesem kleinen geistigen Ausflug allzu sehr verwirrt haben, tut es mir natürlich aufrichtig leid und ich werde versuchen, diesen Umstand durch scharfe sowie hieb- und stichfeste Argumentation wettzumachen.

Worauf ich beim zuvor unternommenen Ausflug hinauswollte, war: will man einen Begriff durch einen Anderen erklären, bedarf es zuerst einer Erklärung desselben.
Die so leichtfertig gemachte Aussage führt uns also zu der Frage, die schon viele Maler in den Wahnsinn, Musiker in den Tod und Gelehrte zur schieren Verzweiflung getrieben hat: WAS IST KUNST?
Nun, geschätzte Damen und Herren, um die Sache etwas zu beschleunigen und unter der Bedingung, dass ich aufgrund der nun folgenden – und  selbstverständlich nur meine eigene Meinung subjektiv widerspiegelnden – Aussage nicht meines Lebens beraubt werde, werde ich an dieser Stelle frisch und frei behaupten, dass Kunst – egal welcher Form – eine Form der menschlichen Ausdrucksweise an sich und damit nichts anderes als Projektion beziehungsweise Materialisierung und Konkretisierung von Gedanken – Denken genannt – ist.

Und somit trifft die Aussage, welche Mode als eine Form der Kunst bezeichnet, durchaus zu; ist Mode doch – banal ausgedrückt – die Materialisierung dessen, was jemand denkt.

Ich denke, also schaffe ich – Bilder, Literatur, Musik oder eben auch Mode.

Warum auch nicht?
Nun, werte Leser, ich könnte hier tausende Argumente dafür anführen, warum nicht: Beispielsweise deshalb, weil Kunst stets auch das potential hat, etwas am Denken und an der Einstellung der „Gesellschaft“ grundlegend zu verändern und neu zu gestalten.
Nun, Sie alle werden jetzt sicher einwerfen, dass ja Mode genauso „gestaltet“ und äußerlich verändert; aber welcher Krieg wurde durch Kleider beendet oder ausgelöst, welche Revolution wurde durch schicke Designerware zum Lebensinhalt einer ganzen Generation?

Möglicherweise wird Mode also bloß zur Kunst gemacht!
Möglicherweise ist der Vorgang, etwas, das so notwendig und überflüssig zugleich ist wie Kleidung, zu verkaufen und zu einer fast schon grotesk anmutenden Konsumreligion hochzustilisieren, „eine Kunst“!

Sollten Sie diesen Text bis hierher gelesen haben, gratuliere ich Ihnen, sollten sie zum selben Schluss gekommen sein wie dieser jemand, der gerade diese Buchstaben zu Worten und diese Worte zu Sätzen formt, nämlich,  dass der Übergang zwischen Kunst und Un-Kunst ein fließender und deshalb kaum auszumachender  ist, haben Sie mitgedacht, und wenn Sie sich fragen, warum man sich  denn überhaupt solche Fragen stellen sollte, dann….verstehe ich Sie voll und ganz!

Auf Wiedersehen bzw. –lesen und die besten Wünsche
S.B. 

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