Sonntag, 13. September 2009

WORT ZUM SONNTAG

Wieder einmal neigt sich eine Woche Ihrem unausweichlichen Ende zu und damit ist es wohl wieder einmal Zeit, ein vor Sarkasmus, Satire und Ironie triefendes Stückchen Text zu veröffentlichen.
Nun, liebe Leser, was gibt es noch zu betrachten und zu beleuchten?

Neben dem Versuch einer Definition sowie einer genaueren Betrachtung der Vermarktung von allem – und jedem – rund um „Mode“ in der anschließenden Woche ist es nun wohl an der Zeit, einen – wohlgemerkt laienhaft getrübten – Blick in die Zukunft zu werfen und darüber nachzudenken, wohin das Modebusiness denn in Zeiten immer höherer Arbeitslosenzahlen und immer niedriger Löhne gehen wird!

Für mich scheint diese Frage auf den ersten Blick leicht zu beantworten zu sein: Solange der Mensch es versteht, sich und andere zu betrügen, hat auch alles, was mit den so geflügelten Begriffen „Trend“, „Style“ und „Look“ zu tun hat – um nur einige wenige zu nennen – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie ein Problem damit, weiterzubestehen.

Mundus vult decipi ergo decipiatur  - für all jene unter Ihnen, geschätzte Damen und Herren, die nie etwas wie humanistische Bildung genießen durften – und deshalb vermutlich dem Kapitalismus anheim gefallen sind – bedeutet dieser Satz so viel wie: Man sollte andere Leute nur für so unintelligent  halten, wie es der eigenen Un-Intelligenz entspricht.

Ist man also felsenfest von der absurden Idee überzeugt, wertloser Stoff – selbstverständlich äußerst günstig von Kinderhand produziert – ließe sich in Kombination mit diversen Marken – „Labels“ genannt; warum auch immer – an reiche und von der Allgemeinheit als klug und seriös eingestufte Menschen für Preise, die durchaus als horrend zu bezeichnen sind, verkaufen, so… liegt man vollkommen richtig!

Die Welt will betrogen werden, - und warum sollte sich das aus wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Gründen ändern, noch dazu wo ja ohnehin immer „die anderen“ davon betroffen sind – also soll sie betrogen werden!

Nun, meine Damen und Herren, wie gesagt ist es auf den ersten Blick ein leichtes, über die zukünftige Entwicklung von „Mode“ zu sprechen – aber wie gesagt nur auf den ersten Blick.

Denn ist es so, dass Mode überhaupt eine Zukunft hat; oder eine Vergangenheit?
Es ist doch nicht so, dass eine in irgendeiner Form der breiten als „Allgemeinheit“ bezeichneten Masse bekannte Entwicklung stattgefunden hat. Oder wurden etwa die Felle unserer ältesten Vorfahren in einem regelmäßigen Prozess über die Zwischenstufen von Leder – also quasi Fell ohne Haare – und Stoff – gewebtes Fell ohne Haut – zu T-Shirts und Mäntel entwickelt?

Nun, meiner Meinung nach ist dem nicht so; Mode die zweckmäßig zu sein hat, also die bereits erwähnten Felle ebenso wie Rüstungen beziehungsweise deren Weiterentwicklungen (Taucheranzug, Raumanzug, Businessanzug) werden eben aufgrund ihrer Zweckmäßigkeit entwickelt während bei dem, was man ganz allgemein unter „Mode“ versteht, keine durchgehende Entwicklung zu erkennen ist und deshalb auch keine aufgrund der Beobachtung der Vergangenheit getroffenen Aussagen über die Zukunft gemacht werden können.

Mode erfindet sich also selbst immer wieder neu -  was ja in gewisser Weise ein Merkmal der Kunst ist!
Wollen wir es vorerst bei dieser Aussage belassen, liebe Leser? Vielleicht wünschen Sie ja, sich nächste Woche genauer mit dieser Tatsache – Mode als Kunst – genauer auseinanderzusetzen.

Nun bleibt mir an dieser Stelle nur mehr übrig, mich bis nächste Woche zu verabschieden – was ich hiermit tue: Leben Sie wohl!

Stefan Baranek 

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