Sonntag, 6. September 2009

WORT ZUM SONNTAG

Hochgeschätzte Leserin, verehrter Leser!

Als vor einer Woche der erste derartige Blogeintrag erschien, glaubte sich der Autor dieser mit größter Mühe und Sorgfalt geschriebenen Zeilen in durch die Hoffnung, nie wieder etwas derartiges verfassen zu müssen verkörperter Sicherheit.
Nun, da Sie alle – wie zahlreich Sie auch immer sein mögen  - diese sich zu Wörtern und Sätzen ergänzenden Buchstaben wahrnehmen, wissen Sie, dass diese Sicherheit eine durchaus trügerische war!

Meine Wenigkeit wurde einmal mehr dazu aufgefordert, ihren bescheidenen Beitrag in Form einer kleinen Ausformulierung ihrer Gedanken rund um den Begriff der „Mode“ zu liefern.

Die einfachste Form, wieder in den Fluss des Lesens und in den meiner Gedanken zu kommen, ist wohl, dort anzuknüpfen, wo vor einer Woche geendet wurde: bei der Vermarktung von allem, was sich „Mode“ in Verbindung bringen lässt.
Zunächst ist es doch bemerkenswert, was sich alles zu Geld – dem Suchtmittel des modernen Kapitalisten – machen lässt, wenn es nur den richtigen Namen trägt; so sind beispielsweise sich weder in ihrer Beschaffenheit noch ihrer Herkunft von so genannter „Billigware“ unterscheidende Baumwollhemden ein Vielfaches ihres eigentlichen Materialwertes wert, wenn sie nur die Namen von Menschen im Etikett tragen, von denen allgemein angenommen wird, dass sie im Stande sind, ihre eigene Hässlichkeit und die aller anderen Menschen – vorausgesetzt sie verfügen über die notwendigen finanziellen Mittel - mittels selbst „entworfener“ Kleidungsstücke, zu verstecken sowie für immer verschwinden zu lassen.

Selbiges gilt natürlich für diverse Modeschauen, in denen besonders ausgehungerte und haaregefärbte Individuen von ganzem Herzen und redlich bemüht sind, auf einem „Laufsteg“ ihr besonderes Talent, selbst mit den winzigsten und hässlichsten Stoffetzen so auszusehen, als seien sie tatsächlich praktisch und adrett gekleidet, unter Beweis zu stellen und damit Geldbeträge zu er„arbeiten“, von denen Menschen mit Jobs, die weniger auf Optik und Täuschung bezogen sind, nicht einmal zu träumen wagen.

Aber wie die Realität beweist, geht die Rechnung vollkommen auf – man achte nur auf die Vielzahl von Geschäften, die allesamt ein und dasselbe verkaufen: nämlich schlicht und einfach Kleidung!
Man stelle sich rein zum Zwecke der Illustration dieser Tatsache und ihrer Übertragung auf andere Branchen ein – wie es in der Sprache der einundzwanzigsten Jahrhunderts heißt – Shoppingcenter vor, in dem ausschließlich waren ein und der selben Art feilgeboten würden: beispielsweise nur Fleisch – oder Fischwaren – bei letzterem wäre der Besucheransturm an heißen Tagen wohl eher bescheiden.

Mode ist demnach – und damit versuche ich, den Kreis zu der in der Vorwoche gestellten Frage, was denn Mode an sich sei – auch etwas, das sich aufgrund seiner schweren Definier- und Unterscheidbarkeit gut verkaufen lässt: es seien an dieser Stelle noch kurz die immer mehr an Popularität gewinnenden „Secondhand-Läden“ erwähnt – alleine der groß klingende Name für etwas, das man vor nicht allzu langer Zeit als Altkleidersammelstelle bezeichnet hätte, spricht wohl dafür, dass sich alles, was einen gut klingenden Namen, gute Werbung oder alles was ein – um eine etwas veraltete aber an dieser Stelle durchaus passende Redewendung einzubringen – schönes Mäntelchen an hat, an das richtige Publikum für teures Geld verkaufen lässt.

Werte Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen, worin auch immer sie Ihren Körper gerade verstecken mögen, eine schöne Zeit und verabschiede mich mit den besten Wünschen bis zum nächsten Sonntag.

Stefan Baranek 

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